All diese vielen Texte, hinterlegt in tausenden von Blogs, wo führt uns das alles hin? Sind das Kennzeichen einer wichtigen Epoche, in der jeder seiner Meinung in jeglicher erdenklicher Form preisgeben kann und sollte? Welchen Mehrwert hat das? Ab wann ist es wert einen Blog Eintrag zu machen? Ab dem 141sten Zeichen, ab 200 Wörtern, ab 756 Sätzen? Wie wichtig ist das, was man geschrieben hinterlässt für die jetzige Umwelt oder noch mehr: für die Nachwelt?
Ist man plötzlich ein Literat, so daß eventuell die Chance darauf besteht sein “Lebenswerk” – sofern man es so nennen kann, in Form eines Buches gedruckt zu bekommen? Hat das gedruckte Wort überhaupt noch einen Wert, wenn man sogar Rosamunde Pilcher als Massenware zu Schleuderpreisen an die Hausfrauen und untalentierte Regisseure weitergibt? Würde der Buchkritiker des Jahrhunderts, Marcel Reich-Ranicki, sich dazu herablassen einen Blog auch nur vom Entferntesten anzuschauen, geschweige denn zu lesen und zu bewerten? Hat ein Blog überhaupt den Anspruch literarisch wertvoll zu sein oder müllt man das Netz mit Absicht mit Belanglosigkeit zu?
Muß ein Blog überhaupt in Kategorien unterteilt werden, um den Sinn dessen zu verstehen? Oder ist das reine Kommunikation mit der Außenwelt, eine Art Selbsterklärung mit und ohne Wunsch zur weiteren Diskussion seiner Gedanken? Welchen Sinn hat all das Geschriebene, wenn das einzige, das durch diese reizüberflutende Informationswut trotz sorgfältiger Selektion, nur noch Kokolores im Kopf verhaftet bleibt? Und inwieweit trägt das eben geschriebene der Vermüllung des Netzes bei, indem man über das Sein und nicht Sein von Blogs bzw. der vielen #tldr; Texte philosophiert? I don’t give a fuck.